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7.1 Konservierung von analogen Fotografien

7.1 Konservierung von analogen Fotografien

Seit der Erfindung der Fotografie beunruhigen die Empfindlichkeit und die relative Stabilität der Bildträger (Direktnegative und Direktpositive) die Fotografen, die sich bemühten, nicht nur die Ursachen der vielen Veränderungen zu analysieren, sondern auch stabile Verfahren zu entwickeln.

Seit 1850 wurde es dank der Arbeiten der ersten Chemiker, die an der Geschichte der Fotografie beteiligt sind (Davanne, Girard, Van Mockoven und vielen anderen) möglich, zwei Faktoren aufzuzeigen, die heute immer noch den Ausgangspunkt für die alterungsabhängige Qualitätsabnahme der Fotografien bilden: die Verarbeitungsqualität und die Aufbewahrungsbedingungen.

Seit Ende des Zweiten Weltkrieges haben amerikanische Wissenschaftler eine Reihe von Normen für die Handhabung und die Konservierung von Fotografien festgelegt. Durch die Anwendung dieser Arbeitsmethoden wird es möglich, einen Qualitätsverlust der Dokumente zu vermeiden.

Zustandsveränderungen und Empfehlungen

Systembedingte Veränderungsfaktoren – Die chemische Behandlung von Fotografien

Sobald ein Bild korrekt entwickelt worden ist, hängt die gute Haltbarkeit des Dokuments in diesem Stadium von den beiden letzten Etappen im Verarbeitungszyklus ab: der Fixierung und der Wässerung.

Wenn der Abzug ins Fixierbad eingetaucht wird, verbleiben lichtempfindliche Salze in den Weiss- und Halbtönen. Diese Salze werden durch die Wirkung von Fixiersalz (Natriumthiosulfat) löslich gemacht. Sofern der Toleranzgrenzwert für den Silbergehalt im Fixierbad eingehalten wird, kann durch die Wässerung ein umso grösserer Anteil dieser Substanzen entfernt werden, je länger sie dauert. Auch die Zusammensetzung des Fixierbades hat einen grossen Einfluss darauf, wie viel davon entfernt wird.

Beim Abzug mit einer gebrauchten (alten) Fixierlösung werden in der Papierschicht und der Gelatine nicht nur Thiosulfatrückstände, sondern auch eine gewisse Menge an Silber in komplexer chemischer Form gespeichert, das sich langsam in Silbersulfid verwandelt. Auch mit einer länger dauernden Wässerung gelingt es nicht, diese Salzrückstände zu entfernen, die den Abzug verfärben und ein Informationsverlust verursachen. Der Einfluss des Natriumthiosulfats und der verschiedenen anderen Verbindungen darf nicht ohne Berücksichtigung der Konservierungsbedingungen betrachtet werden. Tatsächlich können Parameter wie Luftfeuchtigkeit oder Temperatur die Veränderungen in einem Bildträger auch bei einem niedrigen Anteil an Salzrückständen aktivieren. Günstige Aufbewahrungsbedingungen hemmen tendenziell die Wirkungen dieser Salze.

Externe Veränderungsfaktoren –mechanische, chemische und biochemische

1. Unsorgfältiger Umgang mit den Dokumenten

Einige einfache Regeln sowie strenge Disziplin können einen guten Teil mechanischer Schäden verhindern, die durch unsorgfältigen Umgang verursacht werden, wie Fingerabdrücke, zerbrochene Platten, zerrissene Abzüge oder Abzüge mit umgeknickten Ecken, zerkratzte Negative usw.

Empfehlungen

  • Dokumente auf einem Tablett transportieren,

  • lernen, ein Fotodokument in beide Hände zu nehmen,

  • Baumwollhandschuhe tragen,

  • für Ausleihe und Transport Abzüge entsprechend verpacken.

  

2. Licht

Das sichtbare Lichtspektrum (Violett-Blau-Grün-Gelb-Orange-Rot) liegt im Wellenlängenbereich zwischen 400 und 750 nm.

Es sind aber die Wellenlängen unterhalb (Ultraviolett, UV) und oberhalb (Infrarot, IR) dieses Spektrums, die im Wesentlichen einen Qualitätsverlust in den Bildträgern bewirken. Die UV-Strahlen bewirken ein Ausbleichen der Bildschicht, während die IR-Strahlen eine Gelbfärbung verursachen. Überdies gilt: Je kürzer die Wellenlänge, desto grösser sind die wesentlichen Auswirkungen auf organische Materialien wie Zellulose, Kollagene, organische Farbstoffe usw.

Empfehlungen

a) Tageslicht

Um seine verhängnisvollen Auswirkungen zu verhindern, sind vier Lösungen möglich:

  • Nach Norden ausgerichtete Ausstellungsräume,

  • Anbringen von Aussenstoren,

  • Anbringen von Filtern an den Fenstern,

  • Benutzen von Bilderrahmen mit UV-Schutz-Glas. 

 b) Kunstlicht

Glühlampen:

  • Lampen mit Glühfäden aus Wolframdraht haben keine UV-Strahlung. Sie verursachen jedoch eine Gelbfärbung und entwickeln grosse Wärme.

  • Halogenlampen (Jod und Quarz) bieten eine bessere Farbwiedergabe, strahlen jedoch mehr Wärme ab als Wolframlampen. Es empfiehlt sich, einen UV-Filter zu verwenden.

Fluoreszenzlampen:

Dieser Lampentyp ist ohne Zweifel für fotografische Dokumente am wenigsten schädlich. Es muss jedoch ein Polykarbonat-UV-Filter eingesetzt werden.

Glasfaser und LED:

Die meisten Museen und Bibliotheken haben kürzlich ihre Installationen mit Glasfaser oder LED modifiziert. Dies sind ideale Technologien, die eine präzise Gestaltung der Beleuchtung ermöglichen und dies ohne Gefahr für die Fotografien.

c) Reduktion der Lichtintensität

  • 150 Lux für zeitgenössische S/W-Abzüge,

  • 50 Lux für Farbabzüge und Abzüge aus dem 19. Jahrhundert.

d) Begrenzung der Ausstellungszeit

Statt von Ausstellungszeit wird mit Vorteil von «dose totale d’exposition» (DTE; gesamte Belastung, der die Fotografien ausgesetzt sind) gesprochen. Die DTE ist das Produkt von Beleuchtungsstärke (Lux) und Ausstellungsdauer (Anzahl Stunden).

Wird zum Beispiel in einem Museum, das während 40 Stunden pro Woche geöffnet ist, ein chromogener Farbabzug ausgestellt, darf die Ausstellungszeit bei einer Beleuchtung von 100 Lux (40 x 3 x 100 = 12 000 lx.h) höchstens drei Wochen pro Jahr betragen.

3. Relative Luftfeuchtigkeit

Ist sie zu tief, nehmen die Auswirkungen der statischen Aufladung zu und verursachen Sprünge (chem. Spaltungen) in der Emulsion. Ist sie zu hoch, findet eine Hydrolyse in den Farbstoffen und der Gelatine statt, die bestimmten Sporen und einigen Pilzen erlaubt, in die Schicht einzudringen und sich darin auszubreiten.

 

4. Temperatur

Dieser vierte Faktor ist eng mit der relativen Luftfeuchtigkeit verknüpft, die in Zusammenhang mit einer zu hohen Temperatur die Gelatine angreift und eine Trennung der Emulsion verursacht. Im Gegensatz dazu erlaubt eine niedrige Temperatur zusammen mit einer angemessenen Luftfeuchtigkeit, die Lebensdauer der Fotografien beträchtlich zu verlängern.

 

5. Luftverschmutzung

Es ist wohl kaum notwendig, speziell auf die gefährlichen Auswirkungen der Luftverschmutzung auf die Bildträger hinzuweisen. Bestimmte Gase –Schwefeldioxid, Stickoxid, Chloride, Lösungsmittel –greifen das metallische Silber an, indem sie es oxidieren. Das Gleiche gilt für die festen Partikel in der Umgebungsluft (Minerale und organische Substanzen), welche die Schicht schädigen und bleibende Kratzer hinterlassen.

 

6. Biologische Substanzen

Pilze und Bakterien stellen für Fotografien eine grosse Gefahr dar. Sie setzen sich unter bestimmten Bedingungen in der Silberschicht fest und zerstören auf diese Weise das Bild. 

Empfehlungen 

Beim Erwerb von Fotodokumenten empfiehlt es sich, jede Fotografie sorgfältig zu kontrollieren, um die befallenen Teile auszusortieren. Sie werden einem spezialisierten Restaurator übergeben, der sie entweder mechanisch oder in einem Autoklav einer Fungizid-, Insektizid- und Bakterizidbehandlung unterzieht.

Für Bestände, die in einem guten Zustand sind, bleibt die Einhaltung guter Lagerungsbedingungen (Temperatur und relative Luftfeuchtigkeit) der beste Garant gegen schädliche biologische Substanzen.

7. Brände und Überschwemmungen

Diese beiden Faktoren, die oft eine endgültige Zerstörung verursachen, sind eng mit der Auswahl und der Konzeption der Lagerorte verbunden. Kellerräume und Dachböden sind zu vermeiden.

Präventive Konservierungsmassnahmen

1. Räume für die Langzeitarchivierung

Der Aufbewahrungsort soll aus Räumen (Lagerung und Konsultation) bestehen, die den ISO-Normen für die Aufbewahrung entsprechen. Eine solche Infrastruktur ermöglicht es, das ganze Jahr hindurch die folgenden Punkte unter Kontrolle zu halten: Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Licht, organische und mineralische Partikel sowie Luftschadstoffe

Die Bilddokumente werden entsprechend der Art des Verfahrens und der oft unvereinbaren chemischen Bestandteile auf zwei unterschiedliche Sektoren aufgeteilt:

  1. S/W-Fotografien, die am einfachsten zu behandeln sind,

  2. Nitrate, Acetate und Farbe, delikate und fragile Verfahren für welche, die Norm ISO 18934 (2011 Imaging materials, Multiple media archives, Storage environment) eine Konservierungstechnik des Typs Cold empfiehlt, d.h. eine niedrige Temperatur und eine niedrige relative Luftfeuchtigkeit. 

Eine Gesamtklimaanlage regelt punktuell den Feuchtigkeitsgehalt und die Temperatur in jedem Raum nach folgender Tabelle:

S/W-Fotografien

19°C +/-1°C

35%HR +/-5%

Nitrate, Azetate und Farbe

10°C +/-1°C

20% HR +/-5%

Die nachstehende Tabelle zeigt, wie die Lebensdauer von Farbfotografien mit sinkender Temperatur zunimmt:

Lagertemp.

Zeitfaktor

24°C

1 x t

19°C

2 x t

12°C

5 x t

7°C

10 x t

-10°C

100 x t

-26°C

1000 x t

Eine Senkung der Temperatur unter 0°C ist zu teuer. Überdies sind die Arbeitsbedingungen für das Personal, das in diesen Räumen arbeiten muss, unzumutbar. Daher wird in der Praxis im Allgemeinen eine Zwischenlösung (13°C) gewählt. 

Beim Licht im Bereich der Archivräume muss die Beleuchtung bezüglich UV-Strahlung und Wärmeentwicklung streng kontrolliert werden.

2. Luftzusammensetzung

Der Klimaanlage müssen vor der Nutzung der Aussenluft drei Filtertypen vorgeschaltet werden: ein Filter mit einem Sprühnebel aus Wasser, ein Aktivkohlefilter und ein Filter aus Kunstfaser- und Glaswollvlies. Ein leichter Überdruck von 8% ist in den in sich geschlossenen Archivräumen zu empfehlen.

3. Material und Verpackung

Sämtliche Aufbewahrungsmaterialien (Hüllen, Schachteln, Behälter usw.) sind nach strengen Anforderungen auszuwählen. Zu vermeiden sind:

  • Plastikmaterialien, die flüchtige Lösungsmittel enthalten oder Feuchtigkeit anziehen wie Polyvinylchlorid (PVC),

  • peroxidierende Metalle,

  • Hüllen aus Pergamin (säurehaltig, Anteil an Cellophan),

  • holzstoffreiche Papiere,

  • Papiere mit einem Restsäuregehalt über 6 Ph,

  • Klebstoffe, insbesondere acrylhaltige,

  • Klebebänder (lösungsmittelhaltig),

  • Gummibänder (schwefelhaltig),

  • frische Farben und Lacke,

  • Möbel und Rahmen aus harzhaltigem Holz.

a) Flexible Negative und Schwarzweiss-Gelatinetrockenplatten

Diese Bildträger werden nach der Reinigung und Inspektion (bei Bedarf auch Restaurierung) in 4-Flap Hüllen gelagert, die aus einem säurebeständigen Papier mit alkalischer Reserve gefertigt sind. Vertikale Archivierung in geeigneten Formatschachteln aus neutralem Karton.

b) Farbnegative

Internegativ-Negative und Farbdiapositive werden in Hüllen aus Mylar vom Typ D, einem vollständig inerten und durchsichtigen Material, aufbewahrt.

c) Schwarzweiss- und Farbzüge 

Die Abzüge werden in 2-fach gefalteten Umschlägen aus neutralem Papier ohne alkalische Reserve und in geeigneten Formatschachteln horizontal gelagert.

Der Kauf des Verpackungsmaterials muss bei Fachhändlern getätigt werden. Nur dieses Material ist garantiert archivtauglich. 

4. Handhabung

Die Fotodokumente werden auf Tabletts transportiert. Die Bearbeitung wird auf ein Minimum beschränkt und mit Baumwollhandschuhen nach den gegebenen Vorschriften ausgeführt.

Die Tätigkeiten wie Katalogisierung, Indexierung, Digitalisierung und Reproduktion werden qualifiziertem Personal übergeben, welches speziell für alte und moderne fotografische Dokumente ausgebildet ist.

5. Mobiliar und Unterhalt

Was das Mobiliar anbelangt, so sind Compactus-Anlagen aus Metall mit Email eingebrannt sehr empfehlenswert. Die Arbeitsflächen können mit Materialien ohne Formaldehyd realisiert werden. Die Wände sollten mit Lack auf Wasserbasis und ohne Lösungsmittel gestrichen werden. Auf die Reinigung der Archivräume mit ungefährlichen Reinigungsmitteln ist besonders zu achten.

6. Inspektion und Kontrollen

Der Aufbewahrungsort muss regelmässig inspiziert und kontrolliert werden, damit eventuelle Unregelmässigkeiten (Raumsicherheit, Wasserflecken, Staub usw.) festgestellt und identifiziert werden können. Auch bei den Beständen sind regelmässig Stichproben durchzuführen. Ihr Zustand ist laufend zu überprüfen, damit bei einem plötzlichen Qualitätsverlust, der sich zum Beispiel bei Beständen mit Nitrat- oder Diacetatträgern durch die Entwicklung von Gas (Salpetersäure oder Essiggeruch) bemerkbar macht, unverzüglich und mit den erforderlichen Gegenmassnahmen reagiert werden kann. Die klimatischen Bedingungen sind mit Hilfe von einem oder mehreren Thermo-Hygrometern wöchentlich zu überprüfen. 

Spezialfall: Erhaltung digital gedruckter Bilder

Im 19. und 20. Jahrhundert wurden analoge Schwarzweiss-Abzüge aufgrund ihrer physikalisch-chemischen Natur einer Reihe von Verfahren (Herstellung –chemische Behandlung –Reinigung –Tönung) unterzogen, die ihre Stabilität förderten und so ihre Haltbarkeit sicherten. Dies gilt jedoch nicht für die Stabilität von Farbabzügen, die den Konservatoren, Archivaren und Galeristen seit ihrer Erfindung viel Grund zur Sorge bieten. Abgesehen von dem geringen Anteil jener Abzüge, die mit Spezialverfahren wie Dye Transfer, TriChrome auf Fresson-Kohlepapier und Ilfochrome hergestellt wurden, hat man den Grossteil der Farbentwicklungs-Abzüge auf Bildträger gebannt, die nach den Ergebnissen der Alterungstests als «besonders anfällig» eingestuft werden.

Angesichts dieser alarmierenden Feststellung bietet die Einführung des digitalen Drucks sowohl den Konservatoren als auch den Fotografen einen Ausweg. Die Herstellung von Abzügen digitaler Dateien kann auf zwei Wegen erfolgen:

Die erste Methode besteht darin, die digitale Datei (die bei der Aufnahme, etwa der Digitalisierung eines Negativs oder Dias entsteht) auf ein digitales Vergrösserungsgerät zu übertragen, welches das Bild dann auf einen klassischen Silberbildträger (RA4 oder Ilfochrome) druckt. Was die Kontinuität anbelangt, bietet diese Lösung keine echten Vorteile, denn die Zeiten, in denen man noch Zugriff auf Ilfochrome-Emulsionen hatte, sind vorbei. Diese Emulsion ist nämlich 2012 endgültig verschwunden.

Hinsichtlich Wiedergabequalität und Stabilität scheint hier die digitale Tintenstrahl-Drucktechnik die weitaus elegantere Lösung zu sein. Die Herstellung von besonders hochwertigem Fotopapier (nach der ISO-Norm 11798) des Typs «Fine Art» wird heute gut beherrscht, ebenso die Verbindung stabiler Tinten, die in feinsten Tröpfchen auf das Papier gespritzt werden. Die Qualität der Drucke hängt vom Zusammenspiel folgender Faktoren ab: der Qualität des Papiers, der Qualität der Tinten sowie der Zwischenschicht, die eine perfekte Verteilung der Tintentröpfchen sicherstellt.

Allerdings entwickeln sich diese neuen Bildträger sehr rasch weiter, und die Analyse ihrer Stabilität ist eine komplexe Angelegenheit. Darum führt ein unabhängiges Labor namens Wilhelm Imaging Research, das durch seine zahlreichen Arbeiten über fotochemische Emulsionen für Farbfotografien bekannt wurde, regelmässig Tests durch, die eine Bewertung der Langlebigkeit digitaler Drucke (und auch Drucker) ermöglichen und auch mögliche Ursachen ihrer Beschädigung näher beleuchten.

 

Dabei wurden vier Arten von Schäden ermittelt:

  1. Ausbleichen durch Lichteinwirkung: Tinten sind lichtempfindlich, allen voran der Cyanfarbstoff. Die Widerstandsfähigkeit hängt auch davon ab, ob die Tinten aus den empfindlicheren Farbstoffen oder aus den resistenteren Pigmenten bestehen.

  2. Entfärbung durch Luftschadstoffe: Schwefeldioxid, Stickstoffdioxid und Ozon verändern die Tinten, insbesondere die Tinten Cyan und Magenta.

  3. Beschädigung durch Abrieb: Wenn die Tinte getrocknet und auf der Papieroberfläche verblieben ist, sind die Bilder besonders anfällig für Kratzer und sonstige Reibungseinflüsse.

  4. Beschädigungen durch Feuchtigkeit: Feuchtigkeit, die den Bildträger verformt, fördert die Entstehung von Mikroorganismen und das Verlaufen der Tinten in das Trägermaterial hinein. Dadurch verliert das Bild an Präzision.

 

 Empfehlungen

  • Die Ausdrucke sollten unter denselben Bedingungen aufbewahrt werden wie die Schwarzweiss-Abzüge.

  • Die Aufbewahrung an einem dunklen Ort wird dringend empfohlen.

  • Da Luftschadstoffe die Tintenstrahldrucke genau wie alle anderen Fotografien angreifen, ist beim Einsatz von Klimaschränken oder klimatisierten Räumen eine Filterung der Luft zu empfehlen. [s.a. Kapitel Präventive Konservierungsmassnahmen]

  • In Bezug auf die Verpackung sind neutrale Papierhüllen mit glatter Oberfläche zu empfehlen, weil sich auf diese Weise ein Abrieb vermeiden lässt. Die Archivierung sollte horizontal erfolgen. Dazu können Schubladen (Möbel für Pläne oder Aushänge) oder Archivboxen verwendet werden.

 

Die Herstellung von Ausdrucken mit einem Tintenstrahldrucker erfordert eine exakte und präzise Kalibrierung und Ausrichtung (falls nötig vom Scanner über den Bildschirm bis hin zum Drucker und dessen Einstellungssoftware –inklusive RIP bzw. Rastergrafikprozessor –und den Tinten). Ausserdem müssen die einzelnen ICC-Profile bei jedem Papiertyp genau zur Anwendung kommen (ein ICC-Profil ist eine genormte Beschreibung der Art und Weise, in der ein Peripheriegerät die Farbwiedergabe sicherstellt).

Der digitale Ausdruck auf Fine-Art-Papiere bietet den Fotografen bemerkenswerte neue Möglichkeiten. Endlich haben sie die Chance, ihre eigene kolorimetrische Palette zusammenzustellen oder das Papiergewicht und die Qualität der Papieroberfläche selbst auszuwählen. Sie können sich für eine matte, satinierte oder Hochglanzoberfläche entscheiden oder dasselbe Material wie Graveure verwenden. Dieser beachtliche Fortschritt verleiht der zeitgenössischen Fotografie eine ganz neue Ausdrucks- und Wiedergabefreiheit. Dies bedeutet auch, dass der Begriff des «Originalabzugs» oder «Vintage-Abzugs» eine semantische Verschiebung erlebt, da die vom Fotografen erstellte Datei auf seinem Bildschirm nun das fertige Werk darstellt. Der digitale Druck selbst bleibt ein neutraler Akt ohne echte konzeptionelle Arbeit.

  • Glafkides, Pierre: Chimie et physique photographiques, Editions de L’Usine nouvelle, Paris 1987.

  • Garion, Stéphane: La stabilité des impressions numériques jet d’encre, in: Actualités de la conservation, No 27, janvier-juin 2008, p. 5. Online, consulté le 4.8.2022

  • Hendricks, Klaus B.: Fundamentals of Photograph: a Study Guide, Lugus, Toronto 1991.

  • Lavedrine, Bertrand; Gandolfo, Jean-Paul;Monod, Sibylle: Les collections photographiques. Guide de conservation préventive, Arsag, Paris 2000.

  • Lavedrine, Bertrand; Gandolfo, Jean-Paul; Monod, Sibylle (éd.): (re)Connaître et conserver les photographies anciennes, CTHS, Paris 2008.

  • Reilly, James M.: IPI Storage Guide for Acetate film, Image Permanence Institute, Rochester Institute of Technology, Rochester, NY 1993.

  • Norm ISO 18934 (2011 Imaging materials —Multiple media archives —Storage environment). Online, Stand: 19.2.2022

  • Wilhelm Imaging Research. Online​​, Stand: 19.2.2022

  • Image Permanence Institute, Online, Stand: 19.2.2022

Letzte Anpassung: Oktober 2017


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