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3.3 Film: Technik und Formate

3.3 Film: Technik und Formate

Was ist Film?

Ein Film ist ein Streifen aus dünnem, transparentem und flexiblem Kunststoff, der mit einer für sichtbares Licht hochempfindlichen fotografischen Emulsion beschichtet und zur analogen (optisch-chemischen) Aufnahme von Einzelbildern bestimmt ist. Nach der Belichtung des Films im Aufnahmeprozess und der Entwicklung und Fixierung der belichteten Bilder in einem chemischen Prozess ist die bildtragende Schicht stabil und verliert ihre hohe Lichtempfindlichkeit. Bei korrekter Wiedergabe mittels eines Projektors entsteht eine Illusion einer flüssigen Bewegung, die mittels einer oder mehrerer Filmkameras durch die Belichtung des Filmstreifens als Abfolge von Einzelbildern aufgenommen wurde. Film existiert in verschiedenen standardisierten Breiten und in einer breiten Palette von Emulsionen mit unterschiedlichen Charakteristiken.

Film kann Bilder negativ oder positiv festhalten, optional auch Toninformation beinhalten und ist in der Regel mit einer Perforation versehen, die den präzisen mechanischen Bild-um-Bild-Transport ermöglicht. Der Ton kann als optisch lesbare analoge oder digitale Information mitbelichtet werden, aber auch als auf den Filmstreifen aufgeklebtes Magnetband (Commag) oder als separates Magnetband (Sepmag), auf Schallplatten (Vitaphone) oder optischen Trägern (DTS) vorliegen. Sepmags sind 8 mm, 16 mm, 17,5 mm oder 35 mm breite, perforierte Tonbänder mit einer Eisenoxidbeschichtung, welche auf einem Zellulosetriazetat oder einem Polyesterstreifen aufgebracht ist.

Abb. 1: Begriffe zu den Oberflächenbereichen des Filmmaterials.

Ein Film ist ein Bild- und Tonträger, dessen Informationen man erst erfassen kann, wenn man ihn ansieht bzw. anhört.

Jeder Film ist als physisches Objekt einzigartig. Jedes filmische Element enthält materielle Informationen über seine Herstellung, Verwendung und Übertragung. In dieser Hinsicht ist jede Kopie ein Original!

Wenn andere Filme mit demselben Titel auftauchen, kann der Vergleich dieser Filme zum Verständnis der aufbewahrten Version beitragen.

Weder die Filmrollen noch die neuen – analogen und digitalen – Bildträger halten ewig. Die Wahl des richtigen Raumklimas für die Lagerung und ein angemessener Umgang mit den Filmen sind darum für ihre dauerhafte Erhaltung entscheidend.

Bei jeder Übertragung auf einen anderen Träger oder auf ein anderes Medium können Informationen verloren gehen, unabhängig von der verwendeten Methode. Die Originalfilme müssen also in jedem Fall erhalten und angemessen dokumentiert werden. Auch die Transfers sind zu dokumentieren.

Die Übertragung einer Filmrolle auf ein digitales Medium erleichtert die Einsicht des Dokuments und schont das Original. Sie garantiert jedoch in keinem Fall die Erhaltung der Informationen, die das Originaldokument enthält.

Filmformate

Filmformat bezeichnet in der Filmtechnik einen technischen Standard, der durch folgende Grössen festgelegt wird:

  • Filmbreite und Perforation des Filmmaterials

  • Abmessungen des Einzelbildes (Seitenverhältnis)

  • Perforationsschritt oder Filmschritt

  • Filmlaufrichtung in der Filmkamera (vertikal oder horizontal)

  • Bildfrequenz (Bilder pro Sekunde, engl. Frames per Second, fps)

Als professionelle Filmformate gelten 35 mm (ab 1890er Jahre) und Super 16 (ab 1969) sowie Formate, die breiter als 35 mm sind. Die Filmformate 8 mm (ab 1932), Super 8 (ab 1965), 9,5 mm (ab 1922) und 16 mm (ab 1923) werden als Schmalfilme bezeichnet. Auch der «normale» 16-mm-Film war zwar als Amateurformat 1923 eingeführt worden, hat sich aber im Laufe der Zeit, bis Super 16 kam, durchaus zum professionellen Format gemausert und wurde beispielsweise im TV-Bereich über Jahrzehnte als Produktionsformat genutzt.

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Die häufigsten Filmformate. Quelle: The Film Preservation Guide. The Basics for Archives, Libraries, and Museums, o. O. 2004, S. 7, (siehe Hinweis unten).

Zum Thema Bildformat bzw. Bildseitenverhältnisse im Film, siehe auch das Unterkapitel Bildformat (=Bildseitenverhältnis) im Kapitel Video: Definitionen, Begriffe

Bibliographie zur Identifizierung von Filmformaten

  • National Film Preservation Foundation (Hg.), The Film Preservation Guide. The Basics for Archives, Libraries, and Museums, o. O. 2004. Mit Erlaubnis zur Wiederverwendung durch die National Film Preservation Foundation. The English-language text may be downloaded from the NFPF website, www.filmpreservation.org. Online, Stand: 20.1.2025.

  • Pritchard, Brian R., Identifying 35 mm Films, o. O., 2011. Online, Stand: 16.2.2022

  • Pritchard, Brian R., Identifying 16 mm Films, o. O., 2013. Online, Stand: 16.2.2022

Letzte leichte Anpassung: Februar 2025


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