Der fotografische und dokumentarische Bestand zur Person von Louis de Boccard (1866–1956), einem Freiburger Entdecker in Lateinamerika, wurde 2017 vom Musée gruérien erworben. 1889 begleitet Louis de Boccard eine Gruppe von Bauern aus dem Kanton Freiburg nach Argentinien, die sich in einer landwirtschaftlichen Kolonie in Bragado in der Provinz Buenos Aires niederliessen. Auswanderung und landwirtschaftliche Kolonisierung Freiburger Ursprungs sind bereits bekannte Phänomene (Nova Friburgo in Brasilien, Baradero in Argentinien, Punta Arenas in Chile). Der Werdegang von Louis de Boccard ist in dieser Hinsicht besonders interessant, da er aus der Freiburger Aristokratie stammt (Emigration der Elite), mit bedeutenden Mitteln ausgestattet ist und sich in den Jahren nach seiner Ankunft anderen Tätigkeiten als der Landwirtschaft widmet (Viehzucht, wissenschaftliche, touristische und politisch-militärische Erkundung im Auftrag der argentinischen Regierung usw.).

Der Bestand umfasst vier Alben in verschiedenen Formaten, fast 900 Fotografien aus Argentinien, Paraguay, Brasilien und der Schweiz, Korrespondenz, Reiseberichte und Presseausschnitte. Die bekannten Urheber der Fotos sind Louis de Boccard, Samuel Rimathé, Richard Gaspary & j. Mulin, Samuel Boote. Der Bestand deckt einen Zeitraum vom Ende des 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts ab. Er zeugt von der Geschichte der offiziellen und informellen Beziehungen, die Schweizer Staatsangehörige im Ausland knüpften, und leistet einen interessanten Beitrag zur Geschichte der Schweiz in der Welt.