Die Schweizer Filmwochenschau (SFW) zählt zu den wichtigsten audiovisuellen Beständen der Schweiz und ist das Kernstück der audiovisuellen politischen Information unseres Landes in den Jahren 1940 bis 1975. Vom Vorläufer der Tagesschau, der SFW, wurde zwischen 1940 und 1975 wöchentlich eine Ausgabe in dt./frz./ital. produziert. Sie wurde in allen Kinosälen des Landes als Vorprogramm gezeigt und war damals, neben Radio und Zeitung, die einzige Möglichkeit der Information über das aktuelle Zeitgeschehen. Die «offiziellen» Filmnachrichten prägten über Jahrzehnte das Bewusstsein der Menschen.
Während des Zweiten Weltkriegs hatte die SFW eine doppelte Funktion: Sie setzte einen Gegenakzent zur erdrückenden Präsenz von ausländischen Wochenschauen (vor allem aus dem nationalsozialistischen Deutschland). Zugleich schloss sie die empfindliche Lücke, die durch den Wegfall der französischen Wochenschau entstanden war. Die über 6’600 Beiträge geben Einblicke in das politische, gesellschaftliche und kulturelle Leben der Schweiz in diesen wichtigen Jahren der Kriegszeit und des anschliessenden Aufschwungs.
Erhaltungsprojekt 1996–1998
Erhaltung eines bedeutenden Kernstücks der politischen Information der Schweiz.
s. Programm Politische Information
In einer Reihe von älteren Nummern der Schweizer Filmwochenschau sind Beiträge enthalten, die auf Nitratfilm produziert worden waren. Nitratfilm zerfällt schneller als das neuere Filmmaterial und wird mit zunehmendem Zerfall stark feuergefährlich. Das primäre Ziel war deshalb, dieses Material auf Sicherheitsfilm umzukopieren. Zusätzlich wurde aber die ganze Serie der Wochenschauen für die Benutzung im Bundesarchiv digitalisiert.
Online Zugangsprojekt 2015-2020
Die umfassende und nachhaltige Veröffentlichung der Schweizer Filmwochenschau im Internet ist ein Gemeinschaftsprojekt der Cinémathèque suisse, des Schweizerischen Bundesarchivs und von Memoriav. Unterstützt wurde das Projekt von der Ernst Goehner Stiftung, der Loterie Romande, dem Lotteriefonds des Kantons Tessin, der SRG SSR sowie vom Bundesamt für Kultur.
Im Rahmen der 20. Internationalen Kurzfilmtage in Winterthur wurden im November 2016 als erstes die Ausgaben der Schweizer Filmwochenschau aus dem Jahre 1956 in den drei Sprachen Deutsch, Französisch und Italienisch mitsamt umfassenden Metadaten online auf memobase.ch und swiss-archives.ch veröffentlicht.
Ab 2017 folgte Schritt für Schritt die Veröffentlichung aller weiteren Jahre:
– Rückblende auf die 60er Jahre, Medienmitteilung 29.11.2018
– Zehn Jahre Schweizer Geschichte gehen online (1950-1959), Medienmitteilung 27.10.2017
2020 konnte das Projekt abgeschlossen werden. Alle 1651 Ausgaben sind auf Memobase und auf dem Online-Zugang zum Schweizerischen Bundesarchiv in Deutsch, Französisch und Italienisch mit ausführlichen Beschreibungen verzeichnet. Ebenso können die fast 20 000 Beiträge visioniert werden. Jene Beiträge, von denen nicht alle drei Sprachversionen vorhanden sind, wurden untertitelt. Ein Kulturerbe zum Erhalten und Entdecken!
Zum Abschluss des Projekts fand am 7.8.2021 am Filmfestival in Locarno eine Podiumsveranstaltung statt. Zur Medienmitteilung vom 7.8.2021
Kornelia Imesch / Sigrid Schade / Samuel Sieber (eds.), Constructions of Cultural Identities in Newsreel Cinema and Television after 1945, transcript Verlag 2016, ISBN 978-3-8376-2975-0
– DVD: Die Schweizer Filmwochenschau erzählt… Expo 64, die Landesausstellung von 1964 in Lausanne, Cinémathèque suisse Lausanne, 2005.
– DVD: Die Schweizer Filmwochenschau erzählt… Die Schweiz fliegt. Die Zivilluftfahrt von 1940 bis 1975, Cinémathèque suisse Lausanne, 2005.
– Telegiornale sera, RSI LA1, 27.10.2017, 20h00: Il cinegiornale in rete (MEHR)
– Digital Brainstorming, 14.11.2016: Eine Zeitreise in die Schweizer Vergangenheit mit der Filmwochenschau 1940-1975 (MEHR)
– Tagesschau, Fernsehen SRF 1, 3.11.2016, 19h30: Filmwochenschau kommt ins Internet (MEHR / Download)
– Rendez-vous, Radio SRF 1, 3.11.2016, 12h30: Neu im Internet – die Schweizer Filmwochenschau (MEHR / Download)
– Der Archivar, SRF Kultur, 20.1.2016: Was für ein unglaublicher Schatz – die Schweizer Filmwochenschau (MEHR)
Metadaten und Zugangskopien: Memobase und recherche.bar.admin.ch
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