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Nachlass E. A. Heiniger

Ernst Albrecht Heiniger (1909–1993) gehörte in den 1930er Jahren zur Avantgarde der «Neuen Fotografie» in der Schweiz und zählte zu den ersten Fotografen, die in den Schweizerischen Werkbund (SWB) aufgenommen wurden. Immer wieder leistete er Pionierarbeit. 1936 schuf er mit Puszta-Pferde eines der ersten modernen Fotobücher der Schweiz. In den 1950er Jahren bereiste Heiniger als Dokumentarfilmer für Walt Disney die Welt. Für die Expo 64 in Lausanne schuf er den ersten 360-Grad-Film der Schweiz.

Ernst A. Heiniger hatte von 1942 bis 1986 ein Wohnatelier in Zürich, doch verbrachte er die letzten Jahre seines Lebens in Los Angeles, wo er 1993 verstarb. Nach langjährigem Bemühen konnte der in Texas verbliebene Bestand in die Schweiz geholt und 2014 als Schenkung ins Archiv der Fotostiftung Schweiz überführt werden.
2017 wurde mit der Aufarbeitung des Nachlasses begonnen, mit der eine fundierte wissenschaftliche Bearbeitung sowie restauratorische Massnahmen ermöglicht wurden.

Sowohl inhaltlich wie materiell setzt sich der Nachlass aus sehr heterogenen Teilen zusammen. Das Bildmaterial (ca. 4’000 Negative S/W und Farbe, ca. 250 Kontaktbögen, ca. 2’290 Diapositive, ca. 1’700 Schwarzweiss-Abzüge) lässt sich inhaltlich grob in zwei Gruppen aufteilen: Aus der Zeitspanne zwischen 1929 und 1952 enthält der Nachlass vorwiegend fotografische Arbeiten, die im Kontext der Bildbände entstanden sind. Aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hingegen finden sich fast ausschliesslich Aufnahmen, die das «Making-of» seiner Filmprojekte dokumentieren und meist von anderen Autoren wie Fred Mayer, Christian Herdeg oder Philipp Giegel stammen. Um Heinigers Werk umfassend auswerten zu können, war auch die Sichtung seiner filmischen Arbeiten nötig, die sich in Schweizer Archiven sowie in den Disney-Archives befinden.

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  • Ernst A. Heiniger. Schifftau, um 1930, Silbergelatineabzug, Baryt-Papier.

    Foto: Fotostiftung Schweiz, Winterthur [Sammlung Schweizerischer Werkbund]

Zum Projekt

Im Rahmen des Projekts «Aktives Analog-Archiv (AAA)» wurden am Beispiel von vier heterogenen Autoren-Beständen Konzepte erarbeitet. Diese zeigen modellhaft auf, inwiefern auch Kontaktkopien, Negative und Diapositive für die Bewertung und Vermittlung eines Gesamtwerkes nutzbar gemacht werden können.
Der fotografische Nachlass des Fotografen und Filmemachers Ernst A. Heiniger ist einer der vier Archiv-Bestände, die exemplarisch bearbeitet wurden.

Ziel des von Memoriav unterstützten Projekts ist es, den Nachlass umfassend aufzuarbeiten und zu erforschen, sodass er der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann. In diesem Rahmen erforderte ein Teil des Bestands einerseits Restaurierungsmassnahmen, anderseits die Produktion einer Anzahl Neuabzüge zur thematischen Ergänzung der vorhandenen Vintage-Prints.

Arbeiten

Sichtung, Bewertung, Inventarisierung und Konservierung des Bestands. Restaurierung einer Auswahl von 230 Abzügen und 357 Dias, Digitalisierung, Erschliessung, Schaffung eines Online-Zugangs.

2018–2021, abgeschlossen

Verantwortliche Institutionen

Kontaktperson

Katharina Rippstein, Fotostiftung Schweiz

Veröffentlichungen

Rippstein K., Pfrunder P., Banzer P., Willi, M. Good Morning, World!  Fotografien und Filme von Ernst A. Heiniger. Scheidegger & Spiess, Zürich 2021.

Ausstellungen

4.6.-10.10.2021: Ernst A. Heiniger. Good Morning, World!, Fotostiftung Schweiz, Winterthur.

11/2021; 09/2022
Zugang zu den Dokumenten

Online

Metadaten und Konsultationskopien: Memobase (649 Dokumente)

Fotostiftung Schweiz: Bildarchiv Online

Vor Ort

Fotostiftung Schweiz, Winterthur
Grüzenstrasse 45
CH-8400 Winterthur
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