Die 91 Fotografien der Sammlung Bircher sind eine besonders interessante Sammlung, da sie zwischen den 1860er und 1880er Jahren von André Bircher aus Küttingen im Kanton Aargau gesammelt wurden, einem der Protagonisten der großen Gruppe von Schweizer Händlern für antike Kunst in Afrika,. Die historischen Ansichten des Nahen Ostens, der Städte, Denkmäler und Landschaften Ägyptens, des Libanon, Syriens, Tunesiens und Palästinas wurden höchstwahrscheinlich von Bircher direkt von den Fotografen selbst erworben.
Der Kontrast zwischen der zarten, flüchtigen Oxidation der Silbergelatine auf der Fotografie und der Widerstandsfähigkeit der militärischen Denkmäler ist auch heute noch faszinierend: ein Kontrast, der sich letztlich umkehrt, da die Fotografien ein fast dauerhafteres Zeugnis des ursprünglichen Zustands sind als manche Denkmäler, die die Zeit nicht überdauert haben. Die scheinbare Unsicherheit dieser Form der Wirklichkeitsdarstellung muss leider mit der Verlagerung und Zerstörung bestimmter archäologischer Stätten wie den Tempeln von File und Abu Simbel kontrastiert werden.
Die hier ausgestellten seltenen und fragilen Albuminabzüge stammen von bekannten Fotografen wie Pascal Sébah, Wilhelm Hammerschmidt, Antonio Beato, Felix Bonfils, den Gebrüdern Zangaki und Gabriel Lékégian, deren Biografien der breiten Öffentlichkeit noch wenig bekannt sind. Sie begannen ihre Aktivitäten in Ägypten ab Mitte des 19. Jahrhunderts durch den Verkauf von fotografischen Abzügen an Grand-Tour-Reisende, Unternehmer und Geschäftsleute oder an Entdecker als Andenken an ihre Reisen. Die oben genannten Namen können als Angehörige der zweiten Generation der in Ägypten tätigen Fotografen betrachtet werden, die sich dauerhaft im Land aufhielten, wo sie jahrzehntelang tätig waren und ihre Geschäfte in den Geschäftsstraßen kleiner und großer Städte wie Luxor eröffneten, Link zur Ausstellung
Die Restaurierung und Digitalisierung der Fotos aus der Bircher-Sammlung wurde mit Unterstützung von Memoriav durchgeführt. Infos zum Memoriav-Projekt