Tonaufnahmen der Encyclopédie illustrée du Pays de Vaud

Von 1975 bis 1977 wurden unter der Aufsicht von Paul Hugger, Ordinarius für Volkskunde an der Universität Zürich, 348 Waadtländer Bürger in regionalen Gruppen einer halb-direktiven Befragung unterzogen. Ziel war die Vorbereitung des 10. und sekundär des 11. Bandes einer bebilderten Enzyklopädie des Waadtlandes, der «Encyclopédie illustrée du Pays de Vaud». Bei der Befragung ging es um Themen, die für die ethnografische Forschung relevant waren: Geburt, Kindheit (Spiele, Sozialisierung), Jugendbewegungen, Hochzeit und entsprechende Übergangsrituale (Verlobung, Mitgift und Hochzeitsgeschenke usw.), Familienleben, Alter, Tod, Erinnerung an die Toten, Dorfleben, Wohnverhältnisse, Städtebau und Raumplanung, Geselligkeit (lokale Vereine, Cafés), Ernährung, Bekleidung, Feste, Sport, Glauben (Legenden, Hexerei usw.), Ausdrucksweise.

Eine derart umfangreiche mündliche Befragung war in diesem Kanton – und wahrscheinlich in der gesamten Westschweiz – niemals zuvor durchgeführt worden. Von diesem aussergewöhnlichen Projekt sind uns die in der Enzyklopädie enthaltene Zusammenfassung und die Tonaufnahmen geblieben. 1982 und 1984 erfolgte die Veröffentlichung der Befragungsergebnisse, die zwar bereits sehr aufschlussreich waren, jedoch die zahlreichen Erkenntnisse und Darstellungen in diesen Interviews nie erschöpfend wiedergeben konnten. Die verbindlichen Originalquellen sind aber natürlich die Tonaufnahmen, auch wenn diese für die Veröffentlichung transkribiert wurden.