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#9.Bildrausch_Basel

Würdigung von Reni Mertens & Walter Marti
#9.Bildrausch_Basel

Reni Mertens und Walter Marti schufen ab den 1960er-Jahren ein avantgardistisches, dokumentarisches Œuvre, dessen Formenvielfalt, Dringlichkeit und Anspruch bis heute inspirieren. 20 Jahre nach ihrem Tod würdigt das 9. Bildrausch – Filmfest Basel die Pioniere des Jungen Schweizer Films mit einer Hommage.

Vom 19. bis 23. Juni widmet sich das Spezialprogramm Nachhall: Mit Reni Mertens und Walter Marti in die Zukunft den wichtigsten Stationen des Autorenpaars, das als Filmemacher, Produzenten und Mentoren eine ganze Generation von Schweizer Filmschaffenden beeinflusste. In Filmgesprächen und einer Podiumsdiskussion fragen Weggefährtinnen und Freunde wie Erich Langjahr, Rolf Lyssy oder Fredi M. Murer nach der Bedeutung und Botschaft ihres Werks, gestern und heute.
Mehr Infos zum Programm auf der Webseite von Bildrausch – Filmfest Basel

GEGEN DEN WIND
Podiumsdiskussion zum Schaffen von Reni Mertens und Walter Marti

Im Rahmen von Bildrausch findet ein Podium statt, an dem der Filmemacher und Nachlassbetreuer Erich Langjahr, der Journalist und ehemalige Chef der Sektion Film des Bundesamtes für Kultur Alex Bänninger, der österreichische Filmemacher Michael Pilz und Marina Mertens, Tochter von Reni Mertens, im Gespräch mit Christian Jungen (Biograf von Moritz de Hadeln) nach der Bedeutung und Botschaft des Werks von Reni Mertens und Walter Marti, gestern und heute fragen.

Die Gesprächsrunde findet am Samstag, 22. Juni 2019 um 15:30 Uhr im Bildrausch–Salon statt, der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen zum Nachlass des Autorenduos finden sie auf www.langjahr-film.ch.

Die beiden Schweizer Dokumentaristen Reni Mertens und Walter Marti. Foto: www.langjahr-film.ch

Filmprogramm und Weltpremieren

  • URSULA ODER DAS UNWERTE LEBEN (1966)
    Regie: Reni Mertens, Walter Marti Dokumentarfilm, Schweiz, 1966, 88 Min.
    Ursula Bodmer ist taubblind und geistig behindert. Dank der fürsorglichen Betreuung ihrer Ziehmutter und in Mimi Scheiblauers Rhythmikstunden findet das Mädchen einen Weg der Entwicklung, seiner Andersartigkeit zum Trotz. Ein (film)historisches Dokument, dessen kristalline Bilder sich zu einer monumentalen Skulptur der Menschlichkeit fügen.
    Filmvorführung in Anwesenheit von Rolf Lyssy (Kamera und Schnitt)
  • DIE SELBSTZERSTÖRUNG DES WALTER MATTHIAS DIGGELMANN (1973)
    Regie: Reni Mertens, Walter Marti Dokumentarfilm, Schweiz, 1973, 69 Min.
    Wird einem Menschen eine Stunde Film zur Verfügung gestellt, damit er sage, was er will – was hat er dann zu sagen? Mertens und Marti unternehmen den Versuch mit Schriftsteller Walter Matthias Diggelmann. Ein Ringen um Worte, mit der Zeit, mit dem Ich oder der Gesellschaft – ein Film wie ein Spiegel.
    Filmvorführung in Anwesenheit von Clara Obermüller, Publizistin und Lebenspartnerin von Walter M. Diggelmann
  • HÉRITAGE (1980)
    Regie: Reni Mertens, Walter Marti Dokumentarfilm, Schweiz, 1980, 60 Min.
    Peter Miegs Garten ist einer der schönsten der Schweiz, sein Haus ein Gesamtkunstwerk. Das eigenwillige Porträt verzichtet gänzlich auf Sprache und nähert sich dem Komponisten und Maler durch das Einfangen der Strukturen, Formen und Klänge seiner Umgebung. Ein filmisches Konzert als Abgesang auf das bürgerliche Kulturideal.
    Filmvorführung in Anwesenheit von Urs Thoenen (Kamera)
  • DO IT YOURSELF (1982)
    Regie: Erich Langjahr, Walter Marti Kurzfilm, Schweiz 1982, 9 Min.
    Alles, was in der Fernsehwerbung angepriesen wird, landet schliesslich auf dem Müll – auch das Fernsehgerät. Erich Langjahr realisierte seine bissige Kurzkritik an der Wegwerfgesellschaft in Ko-Regie mit Walter Marti. DO IT YOURSELF wird als Vorfilm zu HÉRITAGE in der gleichen Vorstellung gezeigt.
    Weltpremiere der digital restaurierten Fassung in Anwesenheit von Erich Langjahr (Ko-Regie)
  • REQUIEM (1992)
    Regie: Reni Mertens, Walter Marti Dokumentarfilm, Schweiz, 1992, 81 Min.
    Reihen um Reihen identischer Kreuze, Grab an Grab, unbekannte Namen, Mort pour la France, Killed in Action, die Toten nach Nationen getrennt. Aus einer Reise zu Europas Soldatenfriedhöfen formt sich ein Gefäss der Erinnerung, randvoll mit Bildern und Musik. – Wann hat die Vernunft versagt und ist die Gewalt eskaliert?
    Filmvorführung in Anwesenheit von Urs Thoenen (Kamera) und Michael Pilz (Autor des Videoessays «Für Walter Marti und Reni Mertens», der 1991 anlässlich der Dreharbeiten zu «Requiem» entstand)
  • LE PÈLÉ, 1963
    Regie: Moritz de Hadeln Dokumentarfilm, Schweiz, 1963, 57 Min.
    Seit 1935 pilgern Pariser Studentinnen und Studenten zur Kathedrale von Chartres. Anfang 1960er-Jahre ist der Regieneuling Moritz de Hadeln dank Mertens und Marti mit vier Kamerateams dabei, wenn sich gegen 10’000 Menschen auf die dreitägige Wallfahrt begeben. Reportage, soziologischer Essay und Zeitdokument zugleich.
    Filmgespräch mit Moritz de Hadeln, moderiert von Christian Jungen (Biograf von Moritz de Hadeln)
  • LES APPRENTIS
    Regie: Alain Tanner Dokumentarfilm, Schweiz, 1964, 78 Min.
    Die Schweiz neu entdecken, sie überhaupt erst sichtbar machen: Der Junge Schweizer Film unternimmt Quer- und Längsschnitte durch das Land. Alain Tanner beschäftigt sich in seinem Langfilmdebüt – das Mertens und Marti für die Expo 64 in Lausanne produzierten – mit «Den Lehrlingen» und schafft ein Meisterwerk des direct cinema.
    Weltpremiere der digital restaurierten Fassung in Anwesenheit von Rolf Lyssy (Schnitt) Pierre-Emmanuel Jacques, Cinémathèque suisse.
  • KURZFILMPROGRAMM: DER KONTINENT MERTENS UND MARTI
    Die Konfrontation von Land, Idyll und Fabrikarbeit in „Jour de pêche“, gehörlose Kinder beim Aufführen der Weihnachtsgeschichte in „Krippenspiel II“, die Folgen von zivilisatorischem Dauerstress in „Im Schatten des Wohlstandes“ und der Befreiungstheologe Dom Hélder Câmar, der im Oerlikoner Nebeneinander von Gastarbeitern und Rüstungsindustrie auf Bitten von Walter Marti ein „Gebet für die Linke“ spricht: Mertens und Marti finden für jedes Thema die passende Form, sei diese noch so kurz.
    In Anwesenheit von Fredi M. Murer (Setfotograf von Krippenspiel II)

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