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Memoriav Kolloquium 2022: Oral History als audiovisuelles Kulturerbe. Die Erhaltung von Zeitzeugenaufnahmen
#cmk2022

Das nächste Memoriav Kolloquium findet am 17. November 2022 in Zusammenarbeit mit dem Institut für Theaterwissenschaft der Universität Bern und der Stiftung SAPA (Schweizer Archiv der Darstellenden Künste) statt und ist der Erhaltung von audiovisuellen Oral-History-Dokumenten gewidmet. An der Tagung kann man auch virtuell teilnehmen. Melden Sie sich heute noch an!

Die Befragung von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen ist beliebte Möglichkeit, um Überlieferungslücken zu schliessen und um Geschichte lebendig und emotional sicht- und hörbar zu machen. In den letzten Jahren hat die Oral History breite Anwendungsfelder gefunden. Geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung, Museen, Schulen, Vereine etc. nehmen Gespräche mit Tonaufnahmegeräten oder Videokameras auf, zeigen sie in Ausstellungen oder auf Websites, verwenden sie als Forschungsdaten oder stellen sie zusammen mit anderem audiovisuellem Quellenmaterial in Dokumentarfilmen zusammen.

Angesichts dieser Beliebtheit befasst sich das nächste Memoriavkolloquium mit der Frage, wie diese Dokumente für spätere Nutzungen erhalten und zugänglich gemacht werden können. Projekte und Konzepte aus den unterschiedlichsten Bereichen (Wissenschaft, Gedächtnisinstitutionen, private Initiativen etc.) werden in Referaten und Gesprächen vorgestellt und ihre Nachhaltigkeitsstrategien thematisiert. Wir fragen ausserdem, was am Ende eines Projekts erhalten werden soll, wer für die Archivierung von Oral-History-Dokumenten zuständig ist und welche rechtlichen Vorkehrungen getroffen werden müssen, damit der spätere Gebrauch garantiert ist.

Praktische Informationen – Memoriav Kolloquium 2022

Infos zum Kolloquium werden hier laufend aufgeschaltet.

  • Titel:
    Oral History als audiovisuelles Kulturerbe. Die Erhaltung von Zeitzeugenaufnahmen
  • Datum:
    17. November 2022
  • Ort:
    Vor Ort: Kuppelraum, Universität Bern (Hochschulstrasse 6, 3012 Bern)
    Der Kupperlraum befindet sich im Hauptgebäude der Universität ganz oben.
  • Online via Teams: Die Referate des Kolloquiums können auch online (hingegen ohne Übersetzung) verfolgt werden. Kreuzen Sie bei der Anmeldung, ob Sie vor Ort oder online am Kolloquium teilnehmen. Den Link für die Online-Teilnahme schicken wir Ihnen kurz vor dem Beginn des Kolloquiums.
  • Programm
    Zum Programm (PDF)
  • Übersetzung
    Während dem Kolloquium stehen vor Ort Simultanübersetzungen (Deutsch – Französisch / Französisch – Deutsch) zur Verfügung.

Referierende + Abstracts

Wie finden? Über Bewegungen in Sammlungen
Das Archiv für Zeitgeschichte begann 1973 mit der systematischen Tonaufzeichnung von Zeitzeugeninterviews. Unter den heute 3000 Ton- und Videodokumenten befinden sich zahlreiche Erinnerungsinterviews. Was braucht es, damit Oral History-Dokumente als überlieferungswürdig eingestuft, professionell archiviert und für zukünftige Forschungen genutzt werden können?

Gregor Spuhler, Archiv für Zeitgeschichte der ETH Zürich
Gregor Spuhler leitet seit 2007 das Archiv für Zeitgeschichte der ETH Zürich. Von 1997 bis 2000 war er Projektleiter der Unabhängigen Expertenkommission Schweiz – Zweiter Weltkrieg, anschliessend Assistent für Neuere allgemeine Geschichte am Historischen Seminar der Universität Basel. Schwerpunkte seiner Forschung und Lehre sind nationalsozialistische Verfolgung und Wiedergutmachung, Flüchtlingspolitik, Regionalgeschichte und Oral History.


Les sources orales : techniques et utilisation dans les domains linguistique et historique
L’Archive des sources orales, créée en 1982, comprend plus de 600 enregistrements réalisés dans tout le canton du Tessin et exceptionnellement dans les régions limitrophes jusqu’à aujourd’hui. Il vise à documenter, grâce à des informateurs natifs des localités respectives, les idiomes locale qu’ils sont encore utilisés pour l’interaction au sein de la communauté et à attester des activités, coutumes, modes de vie limités au passé. La conférence abordera les aspects liés à la technique de collecte, de conservation et de catalogage, ainsi que les aspects relatifs à l’importance et à l’utilisation de ces matériaux.



  • Nicola Arigoni, Centro di dialettologia e di etnografia di Bellinzona
    Nicola Arigoni (1985) travaille au Centre de dialectologie et d’ethnographie de Bellinzone en tant que responsable de l’Archive des sources orales, dont la principale réalisation sont les Documents oraux de la Suisse italienne, volumes dans lesquels, après une introduction linguistique sur les dialectes traités, des passages recueillis lors d’enquêtes de terrain sont transcrits et commentés linguistiquement et ethnographiquement.

Kulturerbe und Forschung: Oral History im Zusammenspiel zweier Institutionen
Tanzspuren sammeln, auswerten, erforschen und archivieren: In einer erfolgreichen Kooperation führen die Stiftung SAPA, Schweizer Archiv der Darstellenden Künste und das Institut für Theaterwissenschaft der Uni Bern ihre Kompetenzen im Bereich Oral History zusammen. Während SAPA seit 2012 Pionierarbeit in der Oral History zum Schweizer Tanz- und Theaterschaffen leistet und seither seinen Bestand kontinuierlich ausbaut und u.a. in Vermittlungsprojekten auswertet, nimmt das universitäre Forschungsvorhaben den Faden ab 2020 in tanzwissenschaftlicher Ausrichtung auf. Es verwebt methodische, tanzhistoriografische und theoretische Fragen zur Oral History im Tanz und verbindet diese mit der Schreibung von Schweizer Tanzgeschichte(n). Die Präsentation gibt Einblick in die Zusammenarbeit mit besonderem Blick auf den Lebenszyklus der Forschungsdaten.

Julia Wehren, Institut für Theaterwissenschaft (ITW) der Universität Bern
ist Tanzwissenschaftlerin am Institut für Theaterwissenschaft (ITW) der Universität Bern sowie Fachreferentin der Stiftung SAPA Schweizer Archiv der Darstellenden Künste und Gastdozentin an der Manufacture, Haute école des arts de la scène in Lausanne. Sie forscht und lehrt zu Oral History und Autobiografie im Tanz, zu Dokumentationsformen, künstlerischen Verfahren, sozialen Choreografien und zum Schweizer Tanzschaffen.

Beate Schlichenmaier, Stiftung SAPA
Studium der Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie an der Universität Freiburg i. U., MAS in Information Science an der HTW Chur. Berufliche Tätigkeit im Zentrum Paul Klee Bern (Archiv-, Ausstellungsbereich) und im Centre Dürrenmatt Neuchâtel (Bereiche Ausstellungen, Veranstaltungen, Vermittlung, Archiv), zuletzt als stellvertretende Leiterin. Künstlerische Co-Leiterin der Schlosskonzerte Thun. 2015 Archivleiterin Zürich, ab 2016 Co-Direktorin des Schweizer Tanzarchivs. Seit 2018 Direktorin der aus dem Tanzarchiv hervorgegangenen Stiftung SAPA. https://sapa.swiss/


De la production d’images à leur diffusion pérenne : l’exemple d’une cinémathèque régionale
MIRA (Mémoire des Images Réanimées d’Alsace) est une cinémathèque régionale du Nord-Est de la France. Créée en 2006 pour collecter des films amateurs en rapport avec cette région, elle produit ces dernières années de plus en plus d’images. La question de leur diffusion pérenne est récente, et une réflexion est en cours, stimulée par la participation à ce colloque.

Odile Gozillon-Fronsacq, MIRA
Historienne, auteur d’une thèse : Stratégies cinématographiques en Alsace (1896-1939) et de documentaires consacrés au cinéma. Chargée de mission aux Archives départementales du Bas-Rhin puis chef de projet à la cinémathèque régionale MIRA qu’elle crée avec Christiane Sibieude en 2006.


Oral-History.Digital. Erschliessung- und Recherche-Plattform für Zeitzeugeninterviews
Das Projekt Oral-History.Digital entwickelt eine Erschließungs- und Recherche-Platt- form für wissenschaftliche Sammlungen von audiovisuell aufgezeichneten narrativen Interviews. Sie unterstützt sammelnde Institutionen und Forschungsprojekte bei der Ar- chivierung, Erschließung und Bereitstellung sowie der sammlungsübergreifenden Re- cherche, Annotation und Auswertung von Zeitzeugen-Interviews.


Herdis Kley, Freie Universität Berlin
Herdis Kley ist Datenkuratorin im Projekt „Oral-History.Digital“ an der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin, das eine Infrastruktur für die Erschließung, Recherche und Annotation von audiovisuellen narrativen Interviews konzipiert. Dabei entwickelt sie ein sammlungsübergreifendes Datenmodell, Import-Workflows und Richtlinien für Oral History-Sammlungen, die diese Forschungsumgebung nutzen wollen.

Dennis Möbus, Institut für Geschichte und Biographie der FernUniversität Hagen
Dr. Dennis Möbus ist Historiker und Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Geschichte und Biographie der FernUniversität in Hagen. Neben seiner Beschäftigung im DFG-Projekt Oral-History.Digital koordiniert er die Forschungsgruppe digital humanities – Forschen im digitalen Raum.


Documenter les savoir-faire horlogers à travers des films
A l’occasion de l’inscription des Savoir-faire en mécanique horlogère et mécanique d’art sur la Liste du patrimoine culturel immatériel de l’UNESCO le 16 décembre 2020, le Musée international d’horlogerie, la Ville de La Chaux-de-Fonds et la République et Canton de Neuchâtel ont produit des capsules vidéo afin de documenter et valoriser certaines pratiques entrant dans le giron de cette inscription. Une douzaine de films a été réalisée à ce jour, donnant à voir, par le regard de l’ethnologue Sélima Chibout et par autant de rencontres avec des praticiens de l’horlogerie et de la mécanique d’art, des univers professionnels variés et mettant en exergue l’intangible d’une culture commune.

Régis Huguenin, Musée international d’horlogerie de la Chaux-de-Fonds
Régis Huguenin est directeur du Musée international d’horlogerie à La Chaux-de-Fonds. Docteur en sciences humaines de l’Université de Neuchâtel et docteur en histoire de l’Université de Technologie de Belfort-Montbéliard, il a suivi un cursus spécialisé en histoire industrielle au sein de ces deux institutions. En 2007, il entame une recherche financée par le Fonds national suisse sur le statut de l’image comme source historique.


«Wissen sichern – Quellen schaffen». Interviews mit Zeitzeugen auf Halde
Im Rahmen des Projekts «Wissen sichern – Quellen schaffen» wurden im Auftrag des Staatsarchivs Luzern ausführliche Interviews von rund zwei Stunden Dauer geführt mit älteren und jüngeren, mehrheitlich «nicht-prominenten» Personen, die aufgrund ihres Lebenswegs entweder exemplarisch für bestimmte Berufe oder Tätigkeiten sind oder aber aussergewöhnliche Lebenswege haben, die gegebenenfalls später für die Illustration des ausgehenden 20. und des beginnenden 21. Jahrhunderts von Interesse sein können. Interviewt wurden beispielsweise eine Jungbäuerin, ein ehemaliger Industrieller, eine Pflegerin mit Migrationshintergrund, eine Verkäuferin in einem Quartierladen etc. Da das Projekt bewusst nicht auf eine spezifische Forschungsfrage ausgerichtet war und keine unmittelbare Auswertung vorgesehen ist, sind die Interviews gewissermassen auf Halde produziert und können später als Zeitkapseln genutzt werden.

Jürg Schmutz, Staatsarchiv Luzern
Studium Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit sowie Lateinisch an der Universität Bern; Promotionsstudium in Giessen, Dissertation über die Rechtsstudenten der Universität Bologna im Spätmittelalter, wissenschaftlicher Archivar im Staatsarchiv Thurgau 1997-2007, Präsident der Aufsichtskommission KOST 2010-2018, Staatsarchivar des Kantons Luzern seit 2007.


Persönlichkeitsrechte bei Oral-History-Dokumenten
Die Referentin geht praxisorientiert Schnittstellen zwischen Erhaltung von Kulturgut und der Wahrung von Persönlichkeitsrechten nach. Welche Grenzen setzen die Persönlichkeitsrechte von Zeitzeugen einer späteren Nutzung von Oral-History-Dokumenten? Wie kann proaktiv im Zeitpunkt der Aufnahme von Dokumenten ihre spätere Verwendung sichergestellt werden?

  • Alice Reichmuth Pfammatter, Rechtsanwältin
    Selbständige Rechtsanwältin in Estavayer-le-Lac und Einsiedeln; war mehrere Jahre als Datenschutzbeauftragte des Kantons Freiburg tätig, davor als vollamtliche Richterin am Kantonsgericht Schwyz und war Mitglied der Unabhängigen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen UBI.
Foto: Ruedi Müller / Memoriav

Online Anmeldeformular

Die Anmeldungen sind nun abgelaufen. Wenn Sie sich trotzdem noch anmelden möchten, informieren Sie sich über info@memoriav.ch.

Marché: Oral-History-Projekte

Im Rahmen des Kolloquiums findet im Kuppelraum auch ein Marché mit Oral-History-Projekten statt.

Projekte am Marché:

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