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Dringende Massnahmen Radio

Erhaltung von 20-25% der frühesten Tondokumente der Radioarchive – Direktschnittplatten aus den Jahren 1932 bis 1957 – durch Umkopieren auf neue Träger.

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  • Ein Mitarbeiter von Schweizer Radio SRF bei der Vorbereitung von Direktschnittplatten für die Überspielung.

    Foto: Rudolf Müller, Memoriav

  • Mitarbeiterin bei der Datenverwaltung mit DAT-Kassette und Laptop zur Katalogisierung der Metadaten.

    Foto: Rudolf Müller, Memoriav

Zum Projekt

Im Projekt mit den Direktschnittplatten von Radio SRF (damals Schweizer Radio DRS) wurden die Aufnahmen in der Reihenfolge ihrer damaligen Aufnahme abgespielt und dabei auf DAT-Kassetten übertragen – also digitalisiert. Die DAT-Kassetten wurden in die Schweizerische Nationalphonothek zur sicheren Lagerung überführt. Vorher wurden im Radio davon  Gebrauchskopien auf CD-R hergestellt, um sie für die aktuelle Programmgestaltung nutzen zu können.
Da zu diesem Zeitpunkt weder in den Radiostudios noch in der noch jungen Schweizerischen Nationalphonothek Massenspeicherstrukturen und breit abgestützte Audiofiletechnik bereitstanden, wurden die DAT-Kassetten mit Blick auf einen späteren Transfer in noch aufzubauende Speichersysteme bespielt. Es war also bereits anfangs der 1990 Jahre abzusehen, dass sich die Speicher- und Audiotechnik in kurzer Zeit weg von einzelnen Tonträgern hin zu integrierten Lösungen mit Speichern und damit direkt verknüpften Metadaten entwickeln würde. Deshalb und aus Qualitätsgründen kamen schon damals Vorgaben bezüglich der Aussteuerung und der Parameter der Aufnahme zum Zug wie sie die International Association of Sound and Audiovisual Archives (IASA) empfahl. Auch verbindliche Katalogisierungsregeln dienten diesem Ziel.
Sowohl für die audiotechnischen Arbeiten wie auch für die Katalogisierung wurden Mitarbeitende beim damaligen Schweizer Radio DRS speziell für diese national koordinierte Aufgabe geschult. Die Katalogisierung erfolgte beim damaligen Schweizer Radio DRS auf der Datenbank der Schweizerischen Nationalphonothek FN-Base (damals Charta-Base genannt). Die Arbeiten dauerten von 1994 bis ca. 2002.
Für jede Plattenseite wurde eine interne Nummer (Track auf DAT) vergeben. Alle relevanten Informationen aus Karteikarten, Produktionsunterlagen und Beilagen wurden ebenso in die Datenbank übernommen wie die zusätzlichen Informationen, die beim Anhören und Überspielen der Dokumente anfielen. Ein in der Datenbank der Fonoteca und damit auch in Memobase verzeichnetes Dokument kann mehrere Plattenseiten umfassen.

Das Teilprojekt mit ¼ Zoll Bändern wurde im Projekt Politische Information Radio weitergeführt und erlaubte es, die Kontinuität der Überlieferung der Sendung «Echo der Zeit» sicherzustellen. Das «Echo der Zeit» wurde seit Herbst 1945 ausgestrahlt und dessen Beiträge wurden bis 1950 teilweise auf Direktschnittplatten festgehalten. Das «Echo der Zeit» war eines der zentralen Elemente der Bestandssicherung im Rahmen der «Mesures d’urgence». Die Sendung erlaubt als einzige einen Querschnitt durch 75 Jahre Geschichte der politischen Information am Radio, denn aktuelle Nachrichtensendungen musste das Radio bis 1971 von der Schweizerischen Depeschenagentur (SDA) übernehmen. Erst ab 1964 durfte die SRG einzelne Nachrichtenbulletins selber redigieren und erst ab 1971 dann schliesslich auch die Gestaltung der Hauptnachrichtensendungen übernehmen. Die Anfänge des «Echo der Zeit» sind also auch klingende Zeugen der journalistischen Professionalisierung der SRG und des deutschsprachigen Radios in der Schweiz.

Weitere Informationen zu den Projekten Genf und Lausanne

Bericht: Abschluss des Projekts «Mesures d’urgence»

Arbeiten

1992-2002, abgeschlossen
10/2020
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