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Das Wissen der Hände. Die Filme der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde
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Wenige Monate nach dem Tod des Filmschaffenden Yves Yersin, bringt das Filmfestival in Nyon am 6. April seine Filme wieder auf die Leinwand. Im Rahmen der Projektion wird die neuerschienene Monografie zum Filmbestand der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde (SGV) präsentiert, für die auch Yves Yersin eindrückliche Filme realisiert hat.

Die Autoren Pierrine Saini und Thomas Schärer präsentieren anlässlich von Visions du réel ihre facettenreiche Analyse zu dieser wichtigen Filmsammlung mit dem Schwerpunkt Gestik und Handwerk in der Schweiz. Sie stellen das dazugehörige Online-Archiv von und zeigen Filmauszüge und ein Interview mit Yves Yersin. Von 1965 bis 1973 realisierte Yves Yersin für die Schweizerische Gesellschaft für Volkstraditionen dreizehn Filme über gefährdete Handwerke. Ein filmisches Werk, das gleichzeitig seine Filmschule für spätere Filme war. Zum Programm in Nyon

Hommage à Yves Yersin – Filmprogramm Visions du réel

Der ethnographische Dokumentarfilm Le Panier à viande, der in Zusammenarbeit mit Jacqueline Veuve entstanden ist, berichtet über eine „Bouchoyage“: das Schlachten eines Schweins auf einem Bauernhof durch einen reisenden Metzger. Mit einer großen kinematographischen Modernität schafft er es, mit Sensibilität und Präzision eine verschwundene Tradition und damit wertvolle und vergessene Gesten und Momente wieder aufleben zu lassen.

Der zweite Film, Angèle, der Teil des Episodenfilms Quatre d’entre elles ist, zeigt eine Frau eines bestimmten Alters, die mit dem Altersheim als Vorzimmer des Todes konfrontiert wird. 1966 trafen sich die jungen Westschweizer Filmemacher Yves Yersin, Francis Reusser, Claude Champion und Jacques Sandoz, um einen Episodenfilm zu produzieren, der aus vier getrennt produzierten Kurzfilmen besteht. Sie verbinden Fiktion und Dokumentation und porträtieren vier Frauen im Alter von 16, 22, 31 und 72 Jahren vor dem Hintergrund der damaligen Gesellschaft.

Informationen zur Publikation

Pierrine Saini und Thomas Schärer untersuchen erstmals systematisch die Filmproduktion der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde (SGV). Basierend auf umfassenden Archivrecherchen, exemplarischen Filmanalysen und Gesprächen mit Filmschaffenden und Protagonisten diskutieren sie Intention, Produktion, Form und Rezeption dieses seit 1942 stetig wachsenden lebendigen Archivs. Die Filme sind kontextualisiert in die nationale und internationale Produktion von ethnografischen Dokumentarfilmen und in zeitgenössische und aktuelle Diskurse in der Kulturwissenschaft und der visuellen Anthropologie. Zugleich schreiben die Autoren eine Geschichte der Abteilung Film der SGV und beleuchten die Geschichte der Handwerkskultur und des Dokumentarfilms in der Schweiz. Alle im Buch ausführlich analysierten Filme und ein Teil der zitierten, audiovisuell aufgezeichneten Interviews sind via die Publikation online zugänglich. Weitere Informationen und Bestellung finden Sie beim Waxmann Verlag.

 

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