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Marie-Louise (1944)
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Nach der erfolgreichen Uraufführung der restaurierten Version ist die „Maire-Louise“ im Dezember im Lichtspiel in Bern zu sehen.

„Marie-Louise“ ist in mehrfacher Hinsicht ein besonderer Film: Erstmals überhaupt wurde mit der Praesens eine private Filmproduktion bei der Herstellung eines Langspielfilms mit Bundessubventionen unterstützt. Dies markierte zumindest den Versuch einer filmischen Neuausrichtung Schweiz, die sich dem internationalen Markt auch in Kriegszeiten immer entschiedener ausgeliefert sah. Zugleich wagten die Filmemacher um Lazar Wechsler und den Regisseur Leopold Lindtberg aber auch stofflich eine Neuausrichtung. Mit „Marie-Louise“ wendete sich vor dem Hintergrund der so genannten Geistigen Landesverteidung erstmals ein grosses Filmprojekt den Flüchtlingen zu.

Marie-Louise nämlich ist ein kleines französisches Mädchen, durch die Kriegsgeschehnisse traumatisiert, das mit einem Hilfsprojekt des Roten Kreuzes und gemeinsam mit einer Handvoll anderer Kinder für einen Erholungsaufenthalt in die Schweiz kommt. Hier wird sie in der Villa des Spinnereidirektors Ruegg untergebracht, der sie bald schon als Wahltochter ansieht – was das Schicksal des Mädchens, das doch wieder nach Hause soll, nicht unbedingt einfacher macht.

„Marie-Louise“ war ein unerwarteter Grosserfolg in den Schweizer Kinos. Schweizweit verzeichneten die Spielstätten rund eine Million Eintritte.

Mit „Marie-Louise“ wendete sich die Praesens einem aktuellen Schicksal zu und ebnete den Boden für Nach-
kriegsproduktionen, die mit Entschiedenheit die Menschlichkeit zum Thema haben sollten. Bei allem Mut und bei allem ästhetischen Neuerungswillen aber gelang es den Filmemachern doch nicht, über eine sehr allgemeine Verurteilung von Gewalt und Unrecht hinauszukommen – genau benannt wurden die Verantwortlichen der Greuel weiterhin nicht.

Film:  Marie-Louise 
Leopold Lindtberg; CH 1944, 103 Min.
Wann 14. Dezember 2015, Film ab 20 Uhr
Wo: Lichtspiel / Kinemathek Bern 

Marie-Louise (1944) von Leopold Lindtberg. Foto: Sammlung Cinémathèque suisse

Archivschätze

Mit dem monatlichen Programmfenster “Archivschätze (ehemals Sortie du labo)” bietet das Lichtspiel in Zusammenarbeit mit der Cinémathèque suisse und Memoriav die Gelegenheit, restaurierte Filme aus der Schatztruhe der Cinémathèque suisse zu entdecken. Weitere Informationen und nächste Vorführungen

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